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Ostseezeitung, 29. April 2004


     
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Dr. Motte auf Deutschland größter Mai-Demo in Schwerin
 
„Musik birgt Heilung in sich. Tanzen auch. Wer sich bewegt, bewegt was.“ Das sagt Dr. Motte über die Schweriner Job Parade. Denn: Matthias Roeingh alias Dr. Motte ist nicht nur Urvater der Love Parade, sondern auch Teilzeit-Philosoph und – Redner. Unvergessen seine alljährlichen Ansprachen an der Siegessäule. Samstag droht auch Schwerin einer dieser Reden. Denn der 43-jährige Berliner ist Special Guest der siebenten Job Parade. „Ab 11.30 Uhr wird er am Südufer des Pfaffenteichs zu erleben sein. Auf Wagen Nummer 1“, erklärt André Harder, Projektleiter der Job Parade. „Und dann 15.50 Uhr beim Open-Air-Event auf dem Alten Garten.“ Außerdem dabei: Afrika Islam. Starsplash. DJ's @ Work. Alex Christensen. Und viele andere mehr. Wermutstropfen: Become One, Gewinner der „Fame Academy“ auf RTL 2, sind nicht dabei. Haben sich aufgelöst.
 
Insgesamt 20 Trucks schwer beladen mit DJ's und Ravern, Stromerzeugern, Plattenspielern, Verstärkern und Boxen, werden am Samstag punkt 12.00 Uhr zur Tour rund um den Pfaffenteich aufbrechen. Dabei neben Gewerkschaften und Bildungsträgern erstmals auch das Technische Hilfswerk, Studentenvertretungen und Landesschülerrat sowie Greenpeace. Novum: Das rollende Solardach des Umweltschützer-Trucks soll die gesamte Musikanlage mit Strom versorgen – selbst wenn es regnen sollte. „Wir hoffen aber natürlich auf Sonne“, sagt André. Neben der puren Party geht es auch diesmal um politische Inhalte – vor allem den Mangel an Ausbildungsplätzen. Die Differenz zwischen „gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen und Bewerbern“ werde immer größer, warnt Ingo Schlüter, stellvertretender Vorsitzender des DGB Nord. M-V sei „Lichtjahre von dem auswahlfähigen Ausbildungsstellenmarkt entfernt“, wie ihn das Bundesverfassungsgericht mit einem Verhältnis von 112,5 angebotenen Stellen zu 100 Bewerbern definiert hat. Der Rückgang an betrieblichen Ausbildungsstellen sei nicht nur strukturell und konjunkturell bedingt: Hauptursache ist der Rückzug von immer mehr Betrieben von immer mehr Betrieben aus der dualen Ausbildung, so der DGB. Die Forderung nach einer dauerhaften bundesweiten Lösung ins Bewusstsein zu hämmern ist deshalb Ziel der mit etwas Glück wohl größten, auf jeden Fall aber lautesten Mai-Kundgebung Deutschlands. Erwartet werden mehrere zehntausend Gäste.
 
T. Luczak
     

     
   
 


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