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Pressemitteilung
Ausbildungsumlage
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Die häufigsten Einwände
gegen eine Ausbildungsumlage - und was der DGB dazu
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1. Mit einer Ausbildungsumlage lassen
sich keine zusätzlichen betrieblichen Ausbildungsplätze
schaffen. |
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DGB: |
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Nur noch 23 % der 2,1 Mio. Betriebe
in der Bundesrepublik Deutschland bilden aus. Dabei
sind 56% zur Berufsausbildung berechtigt. Demnach
könnten fast 700.000 Betriebe zusätzlich
ausbilden. Die Ausbildungsumlage sorgt dafür,
dass der Anreiz auszubilden steigt. Viele Betriebe
werden es sich überlegen, ob es nicht besser
ist, das Geld für die Umlage lieber in die
eigene Ausbildung zu stecken. Wer aber lieber zahlen
will, trägt immerhin dazu bei, dass dadurch
neue Ausbildungsplätze in anderen Betrieben
gefördert werden. |
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Wie gut die Umlagefinanzierung funktioniert,
zeigt sich bei der Bauwirtschaft, die seit Jahrzehnten
ein Modell auf tarifvertraglicher Grundlage praktiziert.
Obwohl die Zahl der Beschäftigten seit 1995
von 1,4 Mio. auf rund 800.000 zurückgegangen
ist, konnte im Baubereich eine Ausbildungsquote
von 5, 8 % gesichert werden. |
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2. Die Ausbildungsumlage führt
nur dazu, dass sich die Betriebe von ihrer Ausbildungspflicht
freikaufen |
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DGB: |
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Die Gegner der Ausbildungsumlage tun
so, als ob die Ausbildungsumlage sogar zu weniger
Ausbildungsplätzen führen würde.
Aber warum sollte ein Arbeitgeber, der bisher freiwillig
ausbildet, wegen der Umlage daran etwas ändern?
Die Ausbildungsumlage kommt gerade den ausbildenden
Betrieben zugute, weil sie für mehr Gerechtigkeit
sorgt. Wer ausbildet, bleibt von der Umlage verschont.
Wer sich vor den Kosten der Ausbildung drückt,
muss zahlen. Das befürworten auch die meisten
Arbeitgeber: Laut einer Umfrage des arbeitgebereigenen
deutschen Institut für Wirtschaft (IW) sprachen
sich 57,9 Prozent der ausbildenden Betriebe für
eine Ausbildungsumlage aus. |
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3. Eine Umlagefinanzierung führt
zu einer neuen Mammutbehörde |
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DGB: |
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Der DGB schlägt vor, auf bestehende
Strukturen wie die Berufsgenossenschaften oder das
Bundesverwaltungsamt zurückzugreifen. Eine
neue Behörde ist deshalb nicht nötig.
Das Bildungsministerium geht davon aus, dass mit
der Umlage nicht mehr als 150 Menschen befasst werden
müssen. In Anbetracht von 200.000 jungen Menschen,
die keinen betrieblichen Ausbildungsplatz haben,
scheint das nicht zu viel. |
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4. Die Ausbildungsumlage zerstört
die duale Berufsausbildung |
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DGB: |
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Im Gegenteil. Durch die Ausbildungsumlage
soll ja gerade der Trend aufgehalten werden, dass
immer weniger junge Menschen einen betrieblichen
Ausbildungsplatz erhalten. Nur noch 47 Prozent finden
Zugang zum dualen System. Die Ausbildungsumlage
wird für ausreichend Mittel sorgen, um mehr
Ausbildungsplätze in den Betrieben zu schaffen.
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5. Betriebe werden unzumutbar belastet
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DGB: |
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Ausbildung hat für die Betriebe
zahlreiche Vorteile. Die Auszubildenden bringen
bereits während der Ausbildung Erträge
und müssen danach nicht erst lange eingearbeitet
werden. Außerdem fragt sich, was weniger unzumutbar
ist: Dass Betriebe, die nicht ausbilden, wenigstens
durch eine Umlage für mehr Ausbildung sorgen
oder dass diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe
nur von 23 Prozent aller Betriebe geschultert wird?
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Betriebe, denen es nachweislich so
schlecht geht, dass sie die Umlage nicht bezahlen
können, sollten davon befreit werden. Das gleiche
gilt für Betriebe mit weniger als fünf
Mitarbeitern und für Existenzgründer.
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6. Viele Betriebe können gar
nicht ausbilden oder bekommen keine geeigneten Bewerberinnen
und Bewerber |
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DGB: |
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Die Zahl der Betriebe, die ausbilden
können aber nicht wollen, liegt bei rund 700.000.
Es gibt also noch ausreichende Kapazitäten
für zusätzliche Ausbildungsplätze.
Außerdem ist es nicht unbillig, dass Betriebe,
die nicht ausbilden können, trotzdem zahlen.
Schließlich profitieren sie davon, dass andere
Betriebe diejenigen Mitarbeiter ausgebildet haben,
die sie nun brauchen. |
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Die Behauptung, es gebe nicht genug
geeignete Bewerber, ist häufig vorgeschoben.
Die Auswahl unter den Bewerbern war selten so hoch
wie zur Zeit. 1992 konnten 100 Anbieter von Ausbildungsplätzen
unter 108 Schulabgängern auswählen. Im
Jahr 2002 unter 158. |
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7. Der Nutzen einer Ausbildungsumlage
steht in keinem Verhältnis zum Aufwand |
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DGB: |
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Die Bundesagentur für Arbeit
spricht von 35.000 Menschen, die im Herbst 2003
keinen Ausbildungsplatz hatten. Das ist schon schlimm
genug. In Wirklichkeit lag der Bedarf an zusätzlichen
betrieblichen Ausbildungsplätzen bei 200.000.
Die Differenz kommt dadurch zustande, dass die Bundesagentur
nicht diejenigen mitzählt, die sich mit "Ersatzmaßnahmen"
abgefunden haben wie berufsvorbereitenden Maßnahmen
oder die ihre Suche gleich ganz aufgegeben haben.
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Insgesamt haben etwa 600.000 junge
Menschen im Alter von 20 bis 25 Jahren keinen Berufsabschluss.
Vor diesem Hintergrund scheint kein Aufwand zu groß,
mehr Ausbildungsplätze zu schaffen. Die Versprechen
der Arbeitgeber, auch ohne Ausbildungsumlage genügend
Ausbildungsplätze bereit zu stellen, wurde
nicht gehalten. Deshalb muss jetzt der Bundeskanzler
beim Wort genommen werden. Wir brauchen eine Ausbildungsumlage.
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8. Die Versorgungslücke ist wesentlich
kleiner, weil viele junge Menschen nicht ausbildungsreif
sind. Betriebe können nicht der Reparaturbetrieb
für Versäumnisse an allgemeinbildenden
Schulen sein. |
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DGB: |
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Der Vorwurf, dass die Schule viele
Schüler mit Bildungsdefiziten entlässt,
wird immer dann besonders laut erhoben, wenn auf
dem Ausbildungsmarkt weniger Stellen zur Verfügung
stehen. Statt regelmäßig Defizite zu
beklagen ist zu fragen, ob junge Menschen mit schlechteren
Startchancen nicht Wissen und Fähigkeiten mitbringen,
die den Unternehmen nützen können. Wer
richtet zu Hause den neuen PC ein und wer hilft
Papi bei der Inbetriebnahme des neuen Handys? |
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Die Gewerkschaften wenden sich gegen
ein Schubladendenken, das jungen Menschen ohne herausragende
Schulabschlüsse oder mit Benachteiligungen
aufgrund schulischer oder sozialer Herkunft Entwicklungsmöglichkeiten
in zukunftsorientierten Berufen verbaut . Ergebnisse
der Begabungsforschung zeigen, dass mit dem Ansatz
einer arbeits- und prozessorientierten Berufsausbildung
in den zuletzt neu geordneten Berufen für diese
jungen Menschen die Voraussetzungen für lernförderliche
Ausbildungsgestaltung in Schule und Betrieb verbessert
wurden. Es geht also, wenn man nur will. |
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