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Pressekonferenz vom 08.04.2005


 

Forderungen der DGB-Jugend Nord

 

1. "Nationalen Ausbildungspakt" aufkündigen!

Der "Erfolg" des im Jahr 2004 von der Bundesregierung mit den Arbeitgeber- und Kammerorganisationen geschlossenen "Nationalen Ausbildungspaktes" hat die tatsächliche Ausbildungssituation für die Jugendlichen im Vergleich zum Vorjahr nicht verbessert, sondern lediglich den langjährigen Negativtrend gestoppt. Die aktuellen Rückgänge des Ausbildungsstellenangebotes bestätigen den Verdacht, dass der "Nationale Ausbildungspakt" lediglich eine politische Luftblase war, mit dem die Einführung des Berufsausbildungssicherungsgesetzes und damit eine Ausbildungsumlage verhindert werden sollte.

2. Umlage jetzt!

Wir wollen ein gesetzliches Verfahren, dass die ausbildenden Betriebe entlastet und die nicht ausbildenden Betriebe finanziell in die Pflicht nimmt. Ausbildung darf nicht zu einem Wettbewerbsnachteil für ausbildende Betriebe verkommen. Wenn der "Markt" Jugendlichen Ausbildungs- und damit Zukunftschancen im Namen von kurzfristigen Gewinnen verbaut, so ist der Staat als marktregulierende Instanz gefragt und muss diesem Marktversagen entgegenwirken.

3. Jugendarbeitslosigkeit nach Ausbildung bekämpfen!

Die Negativ-Rekorde der Jugendarbeitslosigkeit sind ein gesellschaftlicher Skandal ersten Ranges! Wir fordern die Bundes- und die Landesregierung auf, ihre erfolgreichen Programme zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit sofort neu aufzulegen!

Insbesondere die Verzahnung von Investitions- und Beschäftigungsförderung ist ein Erfolg versprechender Ansatz.

4. Jugendliche nicht in 1 €-Jobs abschieben!

Insbesondere jungen Menschen droht durch Hartz IV die materielle und soziale Ausgrenzung. Wenn der Anspruch "Fördern und Fordern" ernst gemeint ist, dann müssen schnelle Vermittlung, betriebliche Berufsausbildung, ein Arbeitsplatz, ein betriebliches Praktikum oder eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme Vorrang haben. Die DGB-Jugend lehnt die Erzwingung der Annahme von 1 €-Jobs prinzipiell ab. Arbeit muss menschenwürdig sein. Die Änderung der gesetzlichen Zumutbarkeitskriterien zum Schutz der Betroffenen ist dringend geboten.

5. Bündnis für Ausbildung in MV fortsetzen!

Wir fordern Landesregierung, Arbeitsgeberverbände, Kammern und Bundesagentur für Arbeit auf, das Landesbündnis für Ausbildung für die Jahre 2006 - 2010 fortzusetzen. Dabei sollen zukünftig folgende sechs Punkte Gegenstand der Bündnisvereinbarung sein:

1. Ausweitung des betrieblichen Lehrstellenangebotes
2. Verbesserung der Ausbildungsqualität
3. Rückführung der staatlichen Auffangprogramme
4. Zielgenauer Einsatz der Landes-, Bundes-, EU- und BA-Mittel
5. Ausweitung der Verbundausbildung und Berufsfrühorientierung
6. Zukunftsfähige Berufsschullandschaft.

6. Sonderprogramme weiter auf hohem Niveau notwendig!

Solange das betriebliche Ausbildungsangebot nicht ausreicht, sind sowohl das Bund-/Länderprogramm als auch das Landesergänzungsprogramm auf dem Niveau der Vorjahre fortzuschreiben. Um die Übernahmechancen der hier außerbetrieblich ausgebildeten Jugendlichen zu verbessern, ist ein hoher Anteil von Betriebspraktika sicherzustellen.

7. Erhöhung der Ausbildungsbeihilfen in den Sonderprogrammen sofort!

Die Ausbildungsbeihilfen sind in den letzten 9 Jahren nicht um einen Cent angehoben worden und verharren seit 1996 bei 190 € im ersten Ausbildungsjahr! Die DGB-Jugend fordert eine sofortige Erhöhung um 50 € im ersten und eine Aufstockung in den weiteren Ausbildungsjahren um jeweils 60 €. Die Ausbildungsbeihilfen sind für die Jugendlichen und ihre Familien ein wesentlicher Beitrag zu Lebenshaltung.

8. Keine weiteren Warteschleifen!

Wir wollen zukunftsfähige Ausbildung und nicht den Verschiebebahnhof in nutzlose Warteschleifen. Tausende Jugendliche werden in M-V Jahr für Jahr in Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit und der Beruflichen Schulen geschickt, nur weil das betriebliche Ausbildungsangebot nicht genügt. Diese "Marktentlastung" kommt die Steuer- und Beitrags-zahler teuer zu stehen. Für die betroffenen ausbildungsreifen Jugendlichen bedeuten sie Frust, Demotivation, vergeudete Lebenszeit und Einkommensverluste.

9. Keine zweijährigen Schmalspurausbildungen!

Wir wollen keine weiteren drittklassigen zweijährigen Schmalspurausbildungen, die weder für Jugendliche wirkliche Perspektiven und Aufstiegschancen darstellen noch die bei ihrer Einführung von den Arbeitgebern und der Politik gemachten Versprechungen auf Entlastung des Ausbildungsmarktes erfüllen.

10. Betriebliche Ausbildungsstellen statt "Einstiegsqualifizierungen"!

Die sogenannten "Einstiegsqualifizierungen" werden offensichtlich weder von den Jugend-lichen noch von der Wirtschaft akzeptiert. Statt dieses Pseudo-Angebot des "Nationalen Ausbildungspaktes" mit Gewalt auszuweiten, sollten sich die Kammern um die Akquise echter betrieblicher Ausbildungsplätze bemühen.

11. Landesprogramm gegen Rechtsradikale jetzt!

Initiativen zur Auseinandersetzung mit Rechtsradikalen haben in Mecklenburg-Vorpommern nicht die notwendige kontinuierliche öffentliche Unterstützung. Nach dem Wahlerfolg der NPD bei der letzten Landtagswahl in Sachsen steht zu befürchten, dass die NPD auch in Mecklenburg-Vorpommern in den Landtag einzieht. Wir fordern die Rot-Rote Landes-regierung auf, endlich ein Programm aufzulegen, mit dem Verbände und Initiativen besser unterstützt werden, präventive Arbeit mit ehrenamtlichen Strukturen und unter Nutzung der EU- und Bundesprogramme zu leisten.

 

IG Metall - Die Entwicklung bei den neuen zweijährigen Berufen (pdf, 30 kb)

Ausbildungsbilanz 2004 (pdf, 304 kb)


   
 

 

 


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