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Pressekonferenz vom 13.04.2005


 

Probleme mit der Ausbildungsqualität?
Gewerkschaftsjugend lässt Dich nicht allein!!
www.dr-azubi.de



In der öffentlichen Debatte steht die Quantität der Ausbildung meist im Vordergrund und verdrängt die realen Probleme, die Jugendliche in Ihrer Ausbildung haben. Politik, Arbeitsagentur und Kammern kümmern sich in der Regel darum, Jugendliche „unterzubringen“ um eine gute Figur in der Ausbildungsstatistik zu machen. Der jährliche Medienhype („wurde jedem Jugendlichen ein Angebot gemacht?“) tut ein übriges. Die Qualität der Ausbildung und die Eignung der Betriebe zur Ausbildung wird vielfach zu wenig überprüft.

Wir wollen mit dem Angebot www.dr-azubi.de insbesondere auf die Probleme von Auszubildenden in Klein- und Mittelbetrieben reagieren und ihnen ein konkretes Beratungsangebot machen, um sie mit ihren Problemen nicht allein zu lassen.
Auch die IG Metall Jugend wird mit Ihrer Kampagne Q² - Wir machen mehr AusBildung
in den Betrieben der Metall- und Elektroindustrie und im Handwerk die Qualität und Quantität zum Thema machen. Hierbei sind insbesondere die Jugend- und Auszubildendenvertreter und Betriebsräte sowie die Ausbilder gefragt (siehe Anlage - zum download).

Die DGB-Online Beratung www.dr-azubi.de zeigt, wie die Realität in vielen Ausbildungsbranchen aussieht. Zahlreiche Einzelfälle belegen, dass den Jugendlichen als letzter Ausweg oft nur der Ausbildungsabbruch bleibt. Nicht zuletzt dadurch wird deutlich, dass die Kammern Ihrer Kontrollfunktion offenbar zu wenig nachkommen.
Unsere Beobachtung deckt sich auch mit einer Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung, veröffentlicht im Berufsbildungsbericht (siehe Anlage 1). Als betriebliche Hauptgründe für einen Ausbildungsabbruch werden an erster Stelle Konflikte mit Vorgesetzten sowie mangelnde Vermittlung von Ausbildungsinhalten und ausbildungsfremde Tätigkeiten genannt. Eine verhältnismäßig geringe Rolle spielt dagegen die viel zitierte und den Jugendlichen oft unterstellte sog. „Überforderung“ in der Ausbildung. Vielmehr halten sich Über- und Unterforderung die Waage.


Die DGB-Jugend weiß, dass viele Arbeitgeber gewissenhaft ausbilden und die Ausbildungsqualität in vielen Bereichen immer noch ganz hervorragend ist. Die DGB-Jugend konstatiert jedoch, dass bei einigen Arbeitgebern teilweise problematische, teilweise gar unzumutbare Arbeitsbedingungen herrschen.

Mit der Onlineberatung deckt die DGB-Jugend einen Beratungsbedarf ab, der ihr bisher über die betriebliche Betreuung nicht möglich war. Es fällt auf, dass die Fälle „härter“, der Umgang und die Konfliktlösungsmechanismen brutaler sind, als man sie aus dem (gewerkschaftlich) organisierten Betriebsalltag kennt. So gibt es auffallend viele Fälle von nicht gezahltem Lohn aber auch von Mobbing bis hin zu sexueller Belästigung.

Gerade in einigen Branchen mit hohen Ausb ildungsquoten häufen sich die Problemfälle. Die Online Beratung bestätigt die Erfahrungen der zuständigen Gewerkschaften NGG-Jugend und der Verdi-Jugend, dass sich Probleme im Hotel- und Gaststättenbereich, im Einzelhandel, im Handwerk sowie in den Bereichen Arzt- und Zahnarzthelferinnen häufen.

Die Aufstellungist (Anlage2) keine Auswahl der „härtesten Fälle“, sondern stellt lediglich die eingehenden Email-Anfragen eines ausgewählten Tages dar. Die Darstellung erhebt keinen Anspruch darauf, repräsentativ für alle Auszubildenden zu sein. Sie zeigt jedoch, dass Auszubildende härtere und existentiellere Probleme im Berufsleben haben als reguläre Beschäftigte. Daher wird sich die DGB-Jugend auch weiterhin für die Rechte der Auszubildenden und für eine bessere Qualität in der Ausbildung einsetzen.

Forderungen der DGB-Jugend Nord

Wir fordern die Möglichkeiten, die sich aus der Novellierung des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) ergeben intensiv zu nutzen und nicht die Qualität in der Berufsausbildung als Problem „zweiter Klasse“ zu behandeln. Wir fordern ein Qualitätskonzept in dem alle Bereiche des beruflichen Bildungsverlaufs erfasst werden.

Daher fordert die DGB-Jugend die Partner des Landesbündnisses für Ausbildung auf, qualitative Aspekte der Berufsausbildung – neben der Schaffung von Rahmenbedingungen für die Lösung des quantitativen Ausbildungsplatzproblems in den nächsten fünf Jahren - verstärkt zum Mittelpunkt der Bündnisarbeit zu machen.

 

   
 

 

 


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