Probleme mit der Ausbildungsqualität?
Gewerkschaftsjugend lässt Dich nicht allein!!
www.dr-azubi.de
In der öffentlichen Debatte steht
die Quantität der Ausbildung meist im Vordergrund
und verdrängt die realen Probleme, die
Jugendliche in Ihrer Ausbildung haben. Politik,
Arbeitsagentur und Kammern kümmern sich
in der Regel darum, Jugendliche „unterzubringen“
um eine gute Figur in der Ausbildungsstatistik
zu machen. Der jährliche Medienhype („wurde
jedem Jugendlichen ein Angebot gemacht?“)
tut ein übriges. Die Qualität der
Ausbildung und die Eignung der Betriebe zur
Ausbildung wird vielfach zu wenig überprüft.
Wir wollen mit dem Angebot www.dr-azubi.de
insbesondere auf die Probleme von Auszubildenden
in Klein- und Mittelbetrieben reagieren und
ihnen ein konkretes Beratungsangebot machen,
um sie mit ihren Problemen nicht allein zu lassen.
Auch die IG Metall Jugend wird mit Ihrer Kampagne
Q² - Wir machen mehr AusBildung
in den Betrieben der Metall- und Elektroindustrie
und im Handwerk die Qualität und Quantität
zum Thema machen. Hierbei sind insbesondere
die Jugend- und Auszubildendenvertreter und
Betriebsräte sowie die Ausbilder gefragt
(siehe Anlage - zum download).
Die DGB-Online Beratung www.dr-azubi.de
zeigt, wie die Realität in vielen Ausbildungsbranchen
aussieht. Zahlreiche Einzelfälle belegen,
dass den Jugendlichen als letzter Ausweg oft
nur der Ausbildungsabbruch bleibt. Nicht zuletzt
dadurch wird deutlich, dass die Kammern Ihrer
Kontrollfunktion offenbar zu wenig nachkommen.
Unsere Beobachtung deckt sich auch mit einer
Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung,
veröffentlicht im Berufsbildungsbericht
(siehe
Anlage 1). Als betriebliche Hauptgründe
für einen Ausbildungsabbruch werden an
erster Stelle Konflikte mit Vorgesetzten sowie
mangelnde Vermittlung von Ausbildungsinhalten
und ausbildungsfremde Tätigkeiten genannt.
Eine verhältnismäßig geringe
Rolle spielt dagegen die viel zitierte und den
Jugendlichen oft unterstellte sog. „Überforderung“
in der Ausbildung. Vielmehr halten sich Über-
und Unterforderung die Waage.
Die DGB-Jugend weiß, dass viele Arbeitgeber
gewissenhaft ausbilden und die Ausbildungsqualität
in vielen Bereichen immer noch ganz hervorragend
ist. Die DGB-Jugend konstatiert jedoch, dass
bei einigen Arbeitgebern teilweise problematische,
teilweise gar unzumutbare Arbeitsbedingungen
herrschen.
Mit der Onlineberatung deckt die DGB-Jugend
einen Beratungsbedarf ab, der ihr bisher über
die betriebliche Betreuung nicht möglich
war. Es fällt auf, dass die Fälle
„härter“, der Umgang und die
Konfliktlösungsmechanismen brutaler sind,
als man sie aus dem (gewerkschaftlich) organisierten
Betriebsalltag kennt. So gibt es auffallend
viele Fälle von nicht gezahltem Lohn aber
auch von Mobbing bis hin zu sexueller Belästigung.
Gerade in einigen Branchen mit hohen Ausb ildungsquoten
häufen sich die Problemfälle. Die
Online Beratung bestätigt die Erfahrungen
der zuständigen Gewerkschaften NGG-Jugend
und der Verdi-Jugend, dass sich Probleme im
Hotel- und Gaststättenbereich, im Einzelhandel,
im Handwerk sowie in den Bereichen Arzt- und
Zahnarzthelferinnen häufen.
Die Aufstellungist (Anlage2) keine Auswahl
der „härtesten Fälle“,
sondern stellt lediglich die eingehenden Email-Anfragen
eines ausgewählten Tages dar. Die Darstellung
erhebt keinen Anspruch darauf, repräsentativ
für alle Auszubildenden zu sein. Sie zeigt
jedoch, dass Auszubildende härtere und
existentiellere Probleme im Berufsleben haben
als reguläre Beschäftigte. Daher wird
sich die DGB-Jugend auch weiterhin für
die Rechte der Auszubildenden und für eine
bessere Qualität in der Ausbildung einsetzen.
Forderungen der DGB-Jugend Nord
Wir fordern die Möglichkeiten, die sich
aus der Novellierung des Berufsbildungsgesetzes
(BBiG) ergeben intensiv zu nutzen und nicht
die Qualität in der Berufsausbildung als
Problem „zweiter Klasse“ zu behandeln.
Wir fordern ein Qualitätskonzept in dem
alle Bereiche des beruflichen Bildungsverlaufs
erfasst werden.
Daher fordert die DGB-Jugend die Partner des
Landesbündnisses für Ausbildung auf,
qualitative Aspekte der Berufsausbildung –
neben der Schaffung von Rahmenbedingungen für
die Lösung des quantitativen Ausbildungsplatzproblems
in den nächsten fünf Jahren - verstärkt
zum Mittelpunkt der Bündnisarbeit zu machen.